Das erste Jahrhundert des Films: 1954: Film-Ikonen
In der Dauerreihe «Das erste Jahrhundert des Films» zeigen wir im Lauf von zehn Jahren rund 500 wegweisende Werke der Filmgeschichte. Die Auswahl jedes Programmblocks ist nach Jahrgängen gruppiert, woraus sich schliesslich 100 Momentaufnahmen des Weltkinos von 1900 bis 1999 ergeben. Referenzzahl ist jeweils der aktuelle Jahrgang, d.h. im Jahr 2014 sind Filme von 1914, 1924, 1934 usw. zu sehen, im Jahr 2015 dann Filme von 1915, 1925, 1935 usw.
Einer gegen das System – 1954 träumte einmal mehr jemand den grossen Traum des amerikanischen Kinos. Diesmal hiess der Träumer Elia Kazan: Er platzte mit seinem On the Waterfront und mit einem unvergleichlichen Marlon Brando in die von antikommunistischer Paranoia erschütterten USA. Im gleichen Jahr faszinierte George Cukors Opus magnum A Star Is Born sein Publikum, die Hollywood'sche Selbstreflexion mit Judy Garland und James Mason in den Hauptrollen, sowie Alfred Hitchcocks Voyeurismus-Studie Rear Window, mit perfektem Drehbuch, perfekter Kulisse und – mit Grace Kelly und James Stewart – perfekter Besetzung. In Italien schrieben sich Anthony Quinn und Giulietta Masina mit ihrer tragikomischen Darbietung in Federico Fellinis La strada in die Filmgeschichte ein, während in der Schweiz Liselotte Pulver und Hannes Schmidhauser mit Franz Schnyders Uli der Knecht zu nationalen Leinwandstars wurden. In Japan tauchte unterdessen auf der Leinwand erstmals Godzilla, das durch Strahlen mutierte Übermonster, auf, das zu einer Ikone der Popkultur wurde – und bis heute nichts von seiner Strahlkraft verloren hat.
Tanja Hanhart