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Zur Rietberg-Ausstellung: Die Höhle der vergessenen Träume von Werner Herzog

Aus Anlass der Ausstellung «Kunst der Vorzeit – Felsbilder der Frobenius-Expeditionen» im Museum Rietberg zeigt das Filmpodium Werner Herzogs filmische 3-D-Expedition in die Chauvet-Höhle im französischen Ardèche-Tal.
Spieldatum: Mo, 7.6., 18:00 (Einführung und Q&A mit Ausstellungskurator Richard Kuba)
Eine der vielen niemals zu beantwortenden Fragen zur Kunst ist die Frage nach ihren Ursprüngen. Während Musik, Tanz und Theater kaum Spuren hinterlassen haben, haben Fels- und Höhlenmalereien die Jahrtausende überdauert. Die Entdeckung altsteinzeitlicher Höhlenbilder Ende des 19. Jahrhunderts veränderte die Vorstellungen über die Anfänge der Kunst von Grund auf.
Werner Herzog, der mit einer nur vierköpfigen Crew und unter strengsten Auflagen im für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Höhlensystem filmen konnte, schien es, als wäre hier «die Seele des modernen Menschen erwacht» – «im Finstern, denn die Künstler des Paläolithikums haben nur dort gemalt, wo kein Tageslicht mehr hinreichte. (…) Was den Film anders macht (als andere 3-D-Kultur- und Geografie-Dokumentationen; Anm. Red.), ist die für Herzog charakteristische ethno-esoterische Hintergrundstrahlung – und dieser zerrende Drang nach Erkenntnis, nach einer Wahrheit, die sich nicht aus der Addition von ‹Dokumenten› ergibt. (…) Das Herzstück des Films ist eine lange Sequenz, die nichts als Tierbilder zeigt, dazu ein hypnotischer Chorgesang: die Sakralisierung des Kulturfilms? Tatsächlich ist, wenn man sich so in die Linienführung unserer Altvorderen versenkt, diese Vorstellung die verführerischste: dass sie gemalt haben könnten nicht um irgendeines rituellen Zweckes willen, sondern – weil sie malen wollten.» (Sabine Horst, epd Film, 1.11.2011)
«Der Platz war so begrenzt, dass es seiner Crew unmöglich war, sich aus vielen Aufnahmen herauszuhalten, und ihre Schatten tanzen an den Wänden, so wie die Schatten der vergessenen Vorfahren im Fackelschein getanzt haben müssen. Herzogs Inspiration ist es, uns die Malereien so zu zeigen, wie die ursprünglichen Besucher der Höhle sie gesehen haben müssen. (…) Er sagt, dass er 3D im Allgemeinen nicht mag, aber er glaubt, dass es Gelegenheiten gibt, bei denen 3D angemessen ist, und dieser Film ist eine davon. (…) Herzog benutzt 3D als eine Möglichkeit für uns, den Raum des Films zu betreten, anstatt als eine Möglichkeit für ihn, in unseren Raum einzudringen. (…) In dem Masse, in dem es uns möglich ist, hinter Herzog in diese Höhle zu gehen, tun wir das auch.» (Roger Ebert, rogerebert.com, 27.4.2011)
Diese Vorführung von Die Höhle der vergessenen Träume ist auch ein kleiner Vorgeschmack auf eine grössere Reihe, die das Filmpodium Werner Herzog im November/Dezember widmer wird.

Einführung und Q&A mit Ausstellungskurator Dr. Richard Kuba, Frobenius-Institut, Frankfurt am Main

Die Ausstellung läuft noch bis zum 11. Juli 2021 (Details unter: rietberg.ch)