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Zur Erinnerung an Sidney Poitier: In the Heat of the Night

Am 6. Januar ist Sidney Poitier im Alter von 94 Jahren verstorben. Zur Erinnerung an den ersten oscargekrönten schwarzen Star des US-Kinos zeigt das Filmpodium einen seiner legendärsten Filme: den Südstaatenkrimi In the Heat of the Night (1967, Regie: Norman Jewison). Sidney Poitier, 1927 geboren, wuchs in ärmlichen Verhältnissen in den Bahamas auf, als Sohn eines Bauernpaars. Als 15-jähriger wurde er zu seinem Bruder nach Miami geschickt, wo er – nach seiner Jugend in den vornehmlich von Schwarzen bevölkerten Bahamas – erstmals mit Rassismus konfrontiert wurde. Auch nachdem er nach New York weitergezogen war und nach allerlei Handlangerjobs erste Versuche im Theater machte, musste er sich immer wieder mit dem Thema auseinandersetzen. In seinem ersten Spielfilm, No Way Out (1950) von Joseph L. Mankiewicz, spielte Poitier einen Arzt, der ein rassistisches Brüderpaar betreuen muss und beschuldigt wird, einen der beiden dem Tod ausgeliefert zu haben.
Poitier, der 1964 als erster Schwarzer den Oscar für den besten Hauptdarsteller gewann, engagierte sich auch im Privatleben für die Bürgerrechte der Schwarzen. Dies tat er allerdings weitaus diskreter als andere; seine Eleganz, Zurückhaltung und Distinguiertheit machten Poitier für ein weisses Publikum stets annehmbarer als die wortstarken Exponenten der Black-Power-Bewegung, was ihm aus den Kreisen der radikalen Schwarzen bisweilen auch Assimilierungsvorwürfe eintrug.
1967 kamen gleich drei Filme mit Poitier heraus, die zu Klassikern der filmischen Auseinandersetzung mit Rassenfragen werden sollten: To Sir, with Love, James Clavells Drama mit Poitier als Lehrer in den Slums des Londoner East End; Guess Who's Coming to Dinner, Stanley Kramers Lehrstück über die mangelnde Akzeptanz gemischtrassiger Paare, und Norman Jewisons Südstaatenkrimi In the Heat of the Night, der mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde. 1968 war Poitier laut einer Umfrage des Motion Picture Herald der lukrativste Filmstar der Welt. Nach diesem Höhepunkt seiner Karriere blieb Poitier zwar noch lange aktiv und präsent, erhielt aber nie mehr Rollen von diesem Kaliber.