Kinuyo Tanaka war ein grandioses Paradox: Während sie in ihren vielen Rollen die unterwürfige Japanerin verkörperte, agierte sie im Leben als höchst unabhängige Frau. Sie schaffte es, in einer zutiefst patriarchalischen Gesellschaft Regisseurin zu werden, zu einer Zeit, als es weltweit nur sehr wenige Filmemacherinnen gab, und sie tat dies mit grosser Bescheidenheit, indem sie auf dem Höhepunkt ihres Ruhms als Praktikantin neu anfing. Sie arbeitete für die Studios und drehte Filme, die in streng genormte Genres passten, während sie Frauenthemen auf völlig ungeschönte Art und Weise in Szene setzte. Radikal und bescheiden: Das war Kinuyo Tanaka. Mehr >