Liegt es daran, dass in seiner kanadischen Heimatstadt Winnipeg der Winter derart lang und kalt ist? Guy Maddins Kino ist so versponnen, traumartig und schön, dass es vielleicht wirklich nur an einem Ort entstehen kann, an dem man die eigenen Tagträume in die Nebel des Polarlichts projizieren muss, um die dunkle Jahreszeit einigermassen heil zu überstehen. Seinen ersten Film, Tales From the Gimli Hospital, drehte der Autodidakt noch im Schönheitssalon seiner Tante, den letzten, Rumours, präsentierte er vergangenen Frühling am Filmfestival in Cannes. Dazwischen liegt ein Œuvre, das sich einmal die gesamte Filmgeschichte einverleibt hat, um sie dann mit den eigenen Obsessionen bestückt und erotisch aufgeladen neu zusammenzusetzen: Filme, die an das sowjetische Montagekino erinnern, aussehen wie fehlerhafte Technicolor-Kopien oder mit dem Look früher Digitalfilme spielen. Wenn Isabella Rossellini das traurigste Lied der Welt mit einem Schluck Bier aus ihrer gläsernen Beinprothese belohnt oder Cate Blanchett als Angela Merkel am Rand des G7-Gipfels mit dem kanadischen Premier einen Quickie im Wald wagt – dann befinden wir uns in der Welt von Guy Maddin! Beware! Beware: Der Meister ist am 7. und am 9. April für die Premiere von Rumours sowie für eine Lecture im Filmpodium zu Gast! Mehr >